Kilometerstand bei Abfahrt in Grand Popo/Benin: 121.677 km
Kilometerstand bei Grenzübertritt Nigeria: 121.932 km
Kilometerstand bei Ankunft Cattle Ranch Obudu/Nigeria: 123.223
Bisher gefahrene Kilometer: 12.473 km
Früh morgens ging es weiter auf einer sehr guten Teerstrasse von Benin Grand Popo über Cotonou zur Grenze Nigeria in Ketou.
An der Grenze angekommen wurden wir von einem Einheimischen zum Zoll geführt. Wir hätten den Posten ohne ihn wahrscheinlich nicht so leicht gefunden, da das Dorf eine einzige Baustelle war. Dort ließen wir unser Carnet abstempeln und weiter ging es zum Polizeikontrollposten wo wir mal wieder unsere Pässe ausstempeln mussten. Die Ausreise war überraschender Weise sehr rasch erledigt und schon waren wir in Nigeria. Das erste Dorf glich einem dreckig stickenden Banditenkaff. Wir fuhren ca. 10 Kilometer und warteten schon auf den Einreiseposten. Plötzlich war die Straße durch ein Nagelbrett blockiert. Dort saß ein Polizist der nicht einmal die Stempel bei sich hatte. Sein „Hiwi“ fuhr mit uns zurück in das Banditenkaff um die Stempel zu holen und vorher noch zum Zoll um das Carnet abzustempeln. Der Zollbeamte empfing uns in Unterhose da er gerade seinen Mittagsschlaf machte. Das Zollgebäude sah aus wie eine Gefängniszelle. Danach fuhren wir wieder retour zum Polizisten der uns nun die Pässe stempeln konnte. Es dauerte ewig da er natürlich alle Daten in seinem „wichtigen“ Buch vermerken musste.
Wir fuhren endlich weiter in Richtung Abeokuta wo wir gleich mal nach 5 km schon wieder ein Nagelbrett auf der Strasse hatten und wieder einmal dieselbe Prozedur mit der Polizei hatten. Dies wiederholte sich bis Abeokuta ca. 15 Mal. Ganz schön anstrengend. Alle wollen Smalltalk und natürlich ein Geschenk aber wir hatten leider nichts mehr?!? Unsere Mission war nur „Peace and Love“, dies kam gut bei den Beamten anJ
Total fertig in Abeokuta angekommen suchten wir in diesem Verkehrschaos ein Hotel bzw. eine Bleibe. Es wurde wieder einmal dunkel und wir kamen nur langsam voran, da irrsinnig viele Menschen, Autos und Motorbikes den Verkehr aufhielten.
Nach langem Suchen fanden wir endlich ein Guesthouse wo wir im Innenhof campieren konnten. Das Guesthouse New Gate war sehr freundlich und befand sich in der Nähe des großen Fussballstadions. Wir hatten zwar keine Duschen aber wenigstens eine Bar.
Am nächsten Morgen (05.02.09) ging es früh los da wir bald in Abuja sein wollten. Der Weg führte uns durch große katastrophale Städte wie Ibadan und Ilorin.
Die Teerstrasse lies auch sehr zu wünschen übrig, die Löcher auf den Strassen waren riesig und es entwickelte sich zu einer Slalomfahrt. Die Strassenränder waren gesäumt von total beschädigten LKW´s und PKW´s.
Ein kurzes Stück fuhren wir hinter einem Tanklaster, der verdächtig nach Benzin roch. Nach genauerem Betrachten sahen wir, dass aus dem hinteren Tankbereich literweise Benzin raus ran. Dies war aus unserer Sicht eine fahrende Bombe und wir zogen es vor, wenn es auch noch so gefährlich war, sofort zu überholen. Nach ca. 500 km Fahrt und ca. 13 Stunden sowie wieder einmal in der Dunkelheit fanden wir in dem Dorf Bida ein Guesthouse. Das Guesthouse Inn war ein heruntergekommener Innenhof aber wir waren froh eine sichere Bleibe zu haben. Leider hatten wir wieder einmal keine Dusche. Wir schliefen natürlich wieder in unserem „Muli“ und brachen am nächsten Morgen wieder um 06:00 Uhr auf um endlich nach Abuja zu gelangen.
Die teilweise sehr schlechte Teerstrasse führte uns durch viele viele Dörfer, die natürlich sehr zeitraubend waren. Da unsere Dieseltanks bald leer waren und wir nur noch einen Reservekanister mit 20 Litern voll hatten, suchten wir vergeblich eine Tankstelle die Diesel hatte. Da nämlich Nigeria, eines der reichsten Ölländer Afrikas ist, aber selber keinen Diesel produziert muss dieser Kraftstoff importiert werden. Somit kommt es immer wieder ausserhalb der Großstädte zu enormen Engpässen mit Dieselkraftstoffen. Also füllten wir unseren Tank mit den letzten 20 Litern auf und hofften bis Abuja durchzukommen. Das erste schlechte Erlebnis in Nigeria hatten wir an einer Tankstelle als wir Diesel suchten, dort belästigten uns zwei Besoffene, der Eine hing sich an den Spiegel und der Andere an die Türe und sie wollten wahrscheinlich eine Schlägerei provozieren. Peter gab richtig Gas und dem Tempo konnten sie natürlich nicht Stand halten. Im Rückspiegel sahen wir sie noch hart gestikulieren. In Abuja angekommen waren wir sichtlich überrascht, die Stadt ist total neu und modern und hat ein super Verkehrsnetz. Da wir nicht sofort den Weg zum Hotel Sheraton fanden, fragten wir eine Polizeistreife ob sie uns nicht dorthin führen können. Gegen ein wenig Geld waren sie gerne bereit uns dort hin zu führen. Leider sprang ihr Auto nicht an und wir mussten sie erstmal anschieben. Wir haben von Reisenden erfahren, dass man im Hotel Sheraton kostenlos im Innenhof campieren kann. Angekommen im Sheraton zeigte uns der Portier den Parkplatz hinter dem Hotel, der eigentlich, für das das man kostenlos stehen kann, okay war. Wir konnten die Duschen am Pool benutzen, was für Micha nicht so angenehm war, da die Männer von der Poolbar begeisterte Zuschauer beim Duschen waren. Die Toiletten und den wunderbaren Pool durften wir auch benutzen.
Die Zeit im Hotel Sheraton verbrachten wir mit Visabeschaffung für Kongo-Brazzaville und Kameroun. Das Kongo-Brazzaville Visum erhielten wir innerhalb 2 Stunden für 100 USDollar und das Kameroun Visum innerhalb von 24 Stunden für 120 USDollar. Die haben ganz schöne Preise für den Eintritt in ihre Länder. Einen Tag später kamen noch 4 Schweizer Motorradfahrer und 2 Holländer, die wir alle schon einmal getroffen haben. Zusammen machten wir uns auf den Weg zur Angola Botschaft und bekamen natürlich eine schlechte Nachricht. Visas erst wieder in 14 Tagen, da das Papier für die Visas aus ist. Das muss man sich mal vorstellen?!? Es ist wirklich nicht einfach das Angola Visum zu bekommen, wir werden es in Gabon nochmals versuchen. Vor der Angola Botschaft war an diesem Tag auch noch eine Art Demonstration.
Wir lernten sehr nette Menschen in Abuja kennen, verbrachten die Abende mit italienischem Essen und in der Bar oder kochten zusammen mit den anderen Travellers.
Die Bar war jeden Tag mit mehr Prostituierten besetzt als Gästen. Mit manchen Prostituierten hatten wir ein sehr nettes freundschaftliches Verhältnis.
Endlich nach 8 langen Tagen ging es mit den Schweizer-Motorradfahrern (Fabian, Aniza, Markus und Janine) weiter Richtung Obudu zur Cattle Ranch. Die Holländer fuhren schon einen Tag vor uns los, da sie noch nach Calabar mussten um ihren Hinterachssimmerring zu erneuern. Die Teerstrasse führte uns durch eine schöne Landschaft über Wamba, Makurdi bis auf 1890 m hoch zur Cattle Ranch.
Dort oben fühlten wir uns wie in den Bergen bei uns zu Hause. Das Heimatgefühl war sehr stark ausgeprägt. Die Cattle Ranch ist eine große Hotelanlage wo viele Politiker und andere Berühmtheiten verkehren. Man kann sogar mit der Seilbahn hochfahren.
Wir konnten an einem sehr stillen abgelegenen Platz ganz oben in der Anlage campieren. Wir schliefen so gut wie schon lange nicht mehr. Das war eine wunderbare Ruhe. Das Klima war mal endlich richtig angenehm kühl und das Beste war, es gab keine Moskitos. Da heute Valentinstag war gingen wir im Hotel Restaurant Buffet essen. Es war zwar sehr teuer aber auch sehr sehr lecker.
Die Nigerianer sind ein sehr freundliches und aufgeschlossenes Volk. Trotz aller Befürchtungen hatten wir keinerlei Probleme.