Nov 27

Kilometerstand bei Abfahrt Fes: 114.155 km

Bisher gefahrene Kilometer: 3.745 km

 

Nach einer kalten regnerischen Nacht auf dem Campingplatz Source Bleue fuhren wir mit Jonas, Nicole und Dirk gegen 9:00 Uhr morgens, nach einem kurzen Stopp am „Stammcafe“, Richtung Todra-Schlucht los.

Die Todra-Schlucht ist eine gigantische Verwerfung im Plateau, das den hohen Atlas vom Jebel Sarhro trennt. Aus der Schlucht sprudelt kristallklarer Fluss. Normalerweise ist sie am schönsten früh morgens bei Sonnenaufgang.

Eigentlich hatten wir vor, die Todraschlucht am obersten Punkt auf einer sehr schlechten Piste Richtung Dades Schlucht zu überqueren. Auf dem Weg in die Todra-Schlucht wurde uns klar, dass dies nicht machbar ist. Die starken Schneefälle und erheblichen Wassermassen unterspülten und beschädigten die Strassen.

Somit fuhren wir bis 2.200m hoch und kehrten dort wieder um. Leider hatten wir unsere Ski bzw Snowboardausrüstung nicht dabei, sonst wären wir dort ein bisschen gefahren. Das Ganze erinnerte uns mehr an Österreich und nicht an Afrika.

Danach ging es weiter Richtung Quarzazate auf den schönen Campingplatz Le Tissa, auf dem wir mit Jonas die einzigen Gäste waren.

Nicole und Dirk besuchten noch die Dades-Schlucht und sie werden uns in Marrakesch treffen. Die sanitären Anlagen sind gut und warm Wasser zum Duschen ist auch vorhanden. Der Campingplatzbesitzer lud uns noch zu einem nächtlichen Tee ein und wir plauderten über Marokko. Am nächsten Morgen ging es dann weiter in Richtung Marrakesch.

Nov 20

Kilometerstand bei Abfahrt Fes: 113.752 km

Bisher gefahrene Kilometer: 3.405 km

 

Am 16.11.2008 erreichten wir Fes, einer der Königsstädte Marokkos. Sie hat in etwa 1 Million Einwohner und ist symbolisch das Herz des Landes.

Nach Ankunft auf unserem Campingplatz „International“ gingen wir erstmal 5 km in Richtung „Neustadt“. Der Campingplatz ist schon sehr herunter gekommen, doch heiße Duschen gab es trotzdem. Die sogenannte Neustadt von Fes erwies sich als eine einzige Baustelle. Peters Highlight an diesem Tag war ein gegrilltes Hähnchen, war besser als im Wienerwald..

Gegenüber den eisigen Temperaturen Chefchoauens war es in Fes sehr angenehm. Die Nächte sind jedoch immer noch sehr kalt doch dank unserer Standheizung in unserem Muli war es sehr kuschelig. Peter machte jeden Abend ein schönes Lagerfeuer. Somit lies es sich auch im mittleren Atlasgebirge sehr gut aushalten.

Am nächsten Tag nach dem Frühstück brachen wir auf, um uns die Medina von Fes anzusehen. Jedermann schwärmte, dass konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Medina von Fes ist die größte mittelalterliche islamische Altstadt der Welt, die heute noch bewohnt ist. Esel und Maultiere sind hier nach wie vor das Haupttransportmittel.

Wir nahmen uns am Haupteingang einen Führer, der uns durch die engen, verwinkelten Gassen, Werkstätten, Färbereien und Gerbereien führte. Wir hätten uns sonst völlig verlaufen, es ist total unübersichtlich und verwirrend. Uns hat es sehr gut gefallen, den Gerbern und Färbern bei ihrer Arbeit zu zuschauen und wir waren froh, dass es Winter ist, denn immer Sommer soll der Gestank unerträglich sein.

Unser „netter Guide“ schleppte uns natürlich auch in einige Geschäfte wo wir was kaufen sollten. Peter lies sich zu einem kleinen Ledergeldbeutel breitschlagen, nachdem der Händler nicht mehr locker lies. Mittags gab es für Micha natürlich noch Couscous mit Gemüse und Peter aß einen Rinderspieß mit Pommes, Salat und Reis. Es ist wie überall, alle wollen den Touristen etwas verkaufen. Im Großen und Ganzen ist die Medina von Fes wirklich sehr sehenswert. Auf dem Rückweg zum Campingplatz ließen wir uns mit dem Taxi zu einem großen Supermarkt fahren. Es ist gar nicht so leicht in Marokko einen vernünftigen Supermarkt zu finden. Peter und Rocky blieben draußen und Micha ging einkaufen. Ihr wisst ja alle was das bedeutet, ein völlig überladener Einkaufswagen und Ebbe im Geldbeutel. Als Micha aus dem Supermarkt kam, traf Peter erstmals der Schlag und es stellte sich die Frage, wie bringen wir all die Tüten und ein riesiges Paket Hundefutter sowie 9 Liter Wasser zu Fuß zum Campingplatz. Dank Jonas Hilfe und einem Taxi war es kein Problem. Peter hat es im ersten Moment ein wenig die Laune verdorben. Am Abend machten wir dann wieder ein kleines Feuerchen und nachdem es uns zu kalt wurde kuschelten wir uns in unsere Schlafsäcke.

 

19.11.2008 Auf gehts in Richtung Er Rachidia Source Bleue 

 

Aufgestanden und zusammengepackt, 19.11.2008 um 7:00 Uhr morgens ging es dann zusammen mit Jonas in Richtung Meski auf den Campingplatz Source Bleue.

Die Strecke ist gut befahrbar und es geht in einer wunderschönen Landschaft bergauf bergab bis knapp 2000 Meter Höhe. Es ist vom landschaftlichen her vergleichbar mit dem Grand Canyon in den USA. Der Unterschied ist, man kommt an hübschen kleinen Dörfern vorbei und Esel reiten an den Straßen.

An der Einfahrt des Campingplatzes erwarteten uns schon Kinder, die Bonbons wollten und ihre Bastelarbeiten verkaufen wollten. Der Campingplatz liegt einer einer wunderschönen Palmenoase mit einer Wasserquelle, die in der Hochsaison auch zu einem Schwimmbad genutzt wird. Die Sanitäranlagen sind hier nicht besonders einladend und sauber.

Nach dem Auspacken unserer Campingausrüstung ging es dann mit dem Taxi in die nächst größere Stadt Er Rachidia. Ach übrigens, in Marokko ist ein Taxi für 6 Personen vorgesehen. Die meisten Taxis sind Mercedes Benz 124. Da wir schon seit ein paar Tagen kein Alkohol mehr haben wurde es Zeit wieder etwas zu bunkern. Auf moslemischen Boden gibt es offiziell keinen Alkohol. Ein netter Herr auf unserem Campingplatz gab uns einen wertvollen Tipp, es gäbe in Er Rachidia einen Shop in dem Alkohol verkauft wird. Wir kauften Bier, Wein und Pastis. Jetzt sind wir wieder gesattelt. Am Abend grillte Peter für sich und Rocky noch ein Fleisch und für Micha gab es Salat und Baguette. Das Fleisch kaufte wir auf einem Markt in Er Rachidia. Laut Peters Aussage ist das Fleisch hier gut und verträglich. Rocky hat es natürlich auch gemundet. Nach dem Essen mussten wir wie jeden Abend schauen, dass es spät wird und wir nicht zu früh schlafen gehen. Es wird hier relativ schnell dunkel und die Abende/Nächte sind sehr kalt. Heute waren wir wieder draußen und haben uns unseren Grill als Fußwärmer unter den Tisch gestellt. Man möchte ja auch nicht den ganzen Abend auf ca. 4 Quadratmetern drinnen sitzen.

Ach ja, unsere anderen Mitfahrer (Nicole und Dirk) haben noch einen Zwischenstopp über Meknes eingelegt. Sie wollten noch eine der Königsstädte besuchen und werden morgen wieder zu uns kommen. Wir werden dann alle zusammen in die Todraschlucht fahren soweit das Wetter es zu läßt. Seit heute Nacht regnet es…….es wird Zeit das wir endlich in den Süden kommen …

 

Nov 15

Kilometerstand bei Ausreise Europa: 113.430 km

Bisher gefahrene Kilometer: 2.680 km

 

Am 11.11.2008 erreichten wir Tarifa, eine kleine Ortschaft hinter Algcieras wo wir 3 Tage am Campingplatz Rio Jara blieben und uns auf Afrika vorbereiteten. Afrika ist nur noch 15 km entfernt.

Der Campingplatz ist sehr schön gelegen, ca. 4km hinter der kleinen Ortschaft Tarifa, direkt am Meer, sehr sauber und gepflegt. Hier lies es sich gut aushalten. Es gibt Strom und die Duschen sind warm allerdings hat das alles auch seinen Preis, 28 Euro pro Nacht. Die Gegend um Tarifa ist ein Kitesurfing-Paradies, da der Wind täglich ab Mittags auffrischt. Die Strände sind kilometerlang. Die Tage sind angenehm warm, dafür die Nächte eiskalt. Einen Tag nutzten wir für einen Ausflug nach Gibraltar eine englische Enklave und somit alles very very british. Wir denken, die Spanier hätten es gerne zurück aber genauso gut hätten wir unser gestohlenes Geld auch wieder gerne zurück. Wohl auch nicht machbar. In der Straße von Gibraltar, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet ist vor kurzem ein Frachtschiff aufgelaufen und zerbrochen. Wohl auch nicht alltäglich, sie versuchen nun es zu zerlegen aber das wird wohl ein Jahrhundertjob.

In Gibraltar gibt es unter anderem auch noch die letzte europäische Affenkolonie. Sie hausen ganz oben am Felsen aber die Besichtigung hätte 8 Pfund pro Person gekostet. Dies sind umgerechnet ca. 16 Euro. Es war uns zu teuer, da wir mit Sicherheit noch genug Affen zu sehen bekommen. Durch Zufall trafen wir bei der Einreise nach Gibraltar unseren Mitfahrer Jonas, der ebenfalls Gibraltar besichten wollte.

Wir erledigten alle Einkäufe, füllten die Wassertanks unseres Mulis auf und am 14.11.2008 ging es früh morgens los Richtung Algcieras zur Fähre die uns nach Ceuta brachte.

Ceuta gehört noch zu Spanien, ist aber schon auf der marokkanischen Seite also in Afrika. Ceuta ist eine Enklave der Spanier auch noch ein Überbleibsel der spanischen Eroberer. Hier tankten wir noch unseren Muli voll mit Diesel, hier ist ein zollfreies Gebiet und der Liter Diesel kostet 79 Cent. Dann ging es weiter zur marokkanischen Grenze.

Die Einreise war relativ einfach dank der Hilfe von „freundlichen Touristenmanagern“, die gleich mal Geld von uns verlangten. Wir konnten ihn gar nicht abwehren, er nahm uns sofort in Beschlag. Wir gaben ihm 4 Euro, damit war er natürlich nicht zufrieden aber die Arbeit war schon getan und wir hatten ihn nicht nach seiner Hilfe gebeten. Die Zöllner fragten uns nach Waffen, wir konnten ihnen nur mit „Rocky“ dienen. Alles klar dann… Bonjour in Marokko. Der Tourismus in diesem Land wird zunehmend größer und das Land bereitet sich darauf vor. Unsere Route führte uns zunächst, ca. 120 km von der Grenze entfernt, an einen kleinen Ort im Rifgebirge namens Chefchaouen. Diese kleine Ortschaft hat 45.000 Einwohner und liegt unterhalb der phänomenalen Rifgipfel. In der alten Medina Chefchauens mischen sich marokkanische und andalusische Einflüsse. Sie ist einfach traumhaft schön mit ihren roten Dächern, knallblauen Häuschen und schmalen Gassen. Wir aßen gleich mal einen guten Couscous mit Gemüse. Einwenig aufdringlich sind hier die Dealer. An jeder Gasse und auch am Campingplatz wollen sie dir etwas verkaufen.

Unser Campingplatz „Azilan“ befindet sich oberhalb dem Städtchen. Man hat einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt.

Für Marokko ist der Campingplatz sauber, heißes Wasser kostet 1 Euro und Internetzugang hat man hier auch. Man muß ab jetzt einfach die Ansprüche bezüglich auf Sauberkeit der Duschen und Toiletten einwenig reduzieren.

Nov 10

Hallo an alle,

wir haben soweit wieder alles geklärt mit unseren Banken und Dokumente und sind an einem sicheren Campingplatz in Marbella. Ihr braucht euch alle wirklich keine Sorgen machen. Vielen Dank an alle die die sich sehr bemüht haben das alles geklärt wird und die uns durch viele Gästebucheinträge Beistand geleistet haben.

Liebe Grüße aus der Ferne,

Micha, Peter und Rocky

Nov 7

Heute Nacht mussten wir richtig Lehrgeld bezahlen unter anderem durch Dummheit und Leichtsinn …

 

Hier eine kleine Schilderung des Raubs:

 

Um ca. 3:00 Uhr nachts als wir an einer Autobahnraststätte Nähe Nabonne in unserem Muli schliefen knackte jemand die Beifahrertüre auf. Vermutlich wurden wir und Rocky möglicherweise mit Gas ruhig gestellt. Eigentlich kennt man diese Stories aus Fernsehen und Zeitungen, aber das es einen irgendwann selbst betrifft glaubt man nicht. Peter ist normalerweise ganz sensibel auf Geräusche wenn er schläft und unser Rocky auch. Es ist schon komisch, dass keiner mitbekommen hat, dass jemand von vorne bis hinten ins Fahrzeug durchging. Gezielt hat der Räuber eine verdeckte Tasche mitgenommen, die sich an unserem Bett befand, in der sich alle unsere Kreditkarten, Führerscheine und Ausweise sowie sehr viel Bargeld befanden. Aufmerksam wurden wir erst, als Rocky (der sich ausserhalb des geschlossenen Fahrzeugs befand) stark winselte. Erst dann konnten wir realisieren was passiert war. Wir sperrten sofort all unsere Bankkarten und fuhren zur Polizei. Es ist schon erstaunlich, dass in Frankreich nicht einmal die Polizei Interesse zeigt. Immerhin handelt es sich hierbei um einen Raub. Mehr als einen abgestempelten Zettel erhielten wir nicht. Nach X-Tausend Telefonaten mit Banken, Michas Papa und Schwester stellten wir fest, dass der Räuber innerhalb kürzester Zeit zwischen Raub und Sperrung unsere Karten (ca. 1,5 Stunden) auch noch Geld von unseren Bankkonten abgehoben hat. Was für ein „Disaster“.

Uns ist klar geworden, dass im französischen und spanischen Raum auf Autobahnraststätten, auch bei noch soviel Betrieb, mit keinerlei Sicherheit zu rechnen ist. Diesen Schock müssen wir erstmal verdauen…Aber wir werden uns nicht unterkriegen lassen.

 

Sehr genervt und mit Wut im Bauch (die hoffentlich bald verraucht) fahren wir nun weiter nach Richtung Gibraltar/Spanien um endlich nach Afrika zu gelangen.

 

Nov 7

Nach einem Jahr Standzeit und nur kurzen Einsätzen darf unser Muli (unser Toyota) endlich aus dem Stall raus. Der letzte Tag verlief total chaotisch und Peter war fürchterlich aufgeregt aber heute geht’s los…

 

Nach einem tränenreichen Abschied fuhren wir um 09:00 Uhr in Fürstenfeldbruck bei Michas Eltern los. Natürlich legten wir noch einen Zwischenstopp in unserem Stammcafé in FFB ein. Nach kurzer Verabschiedung von unseren „Cafébrüdern“ und unserem Freund Robsi ging es in Richtung Schweiz. 

Unsere Gedanken waren natürlich bei unseren Familien und Freuden, die wir ab jetzt längere Zeit nicht sehen werden. Unser Hund Rocky war auch sehr aufgeregt und er vermisst jetzt schon seinen besten Kumpel den Jonny (Hund von Michas Eltern).

 

 Jetzt beginnt die Zeit, wo wir drei auf 6 Quadratmetern 3 Jahre leben, schlafen, essen und die meiste Zeit verbringen werden. Wir hatten ganz gemischte Gefühle da man ja wirklich nicht weis was auf uns zukommt.

An der Grenze zur Schweiz hat Micha sich gleich mal verfahren, trotz GPS. Sie stand auf einmal auf einem Parkplatz im Einkaufszentrum wo sie nicht einmal die Ausfahrt mehr fandJ

Auf der Fahrt in die Schweiz bekamen wir einen Anruf von Jonas (http://jonasinafrika.blogspot.com/). Ihn lernten wir über das Internet im Wüstenschiff-Forum kennen. Er wird einer unserer Mitfahrer sein, da er dieselbe Route fahren wird wie wir. Voraussichtlich geht es bei ihm am Sonntag den 09.11.2008 los. Die erste Nacht in unserem Auto verbrachten wir bei Jonas vor seinem Haus in Staufen zwischen Zürich und Bern. Mit seiner Familie tranken wir abends noch ein paar Gläschen Wein. Sie waren sehr gastfreundlich.

Am nächsten Morgen um halb acht ging es dann weiter in Richtung Frankreich. Wir können es kaum noch erwarten bis wir endlich im Süden sind.  Wir werden natürlich bald wieder berichten ….